Pyrrolizidinalkaloide in Tee und anderen Lebensmitteln – wie gefährlich sind sie wirklich?

Was sind Pyrrolizidinalkaloide?

Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die in mehr als 6000 Pflanzenspezies gebildet werden.1,2,3

PA als natürliche Giftstoffe von Pflanzen sollen vermutlich zum Schutz vor Fraßfeinden dienen.2

In welchen Pflanzen und somit auch Lebensmitteln können PA vorkommen?

Eine Vielzahl von täglich verwendeten Produkten aus dem Lebensmittelbereich können mit PA kontaminiert sein:3

Eine wesentliche Ursache für das Vorkommen von PA in Lebensmitteln geht auf PA-bildende Pflanzen zurück. Diese gedeihen auf Anbauflächen neben den Nutzpflanzen und können deren Ernte kontaminieren. In Deutschland sind auf diese Weise z.B. Verunreinigungen mit Kreuzkraut (Greiskraut) bei Salaten aufgetreten.1,4 Es sind aber auch Fälle bekannt, bei denen verschiedene Teesorten, wie etwa Kräuter- oder Rooibostee, sowie Honig oder Getreide und damit auch Mehlprodukte betroffen waren.3

PA können auch über verunreinigte Futtermittel in landwirtschaftliche Nutztiere und damit in die von den Tieren stammenden Produkte, wie Milch oder Eier, gelangen. Allerdings liegen derzeit keine Hinweise vor, dass tierische Produkte ein gesundheitliches Risiko aufgrund einer PA-Belastung darstellen.1

Eine weitere Produktkategorie, welche mit PA belastet sein können, stellen pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel dar. Diese werden häufig in Kapselform angeboten1 und können PA-bildende Pflanzen wie Borretsch, Wasserdost, Echter Steinsame, Huflattich und Greiskraut enthalten. Auch Nahrungsergänzungsmittel mit Johanniskraut waren in der Vergangenheit durch PA-bildende Beikräuter belastet.4

Welche Krankheiten können durch einen übermäßigen Konsum von PA belasteten Lebensmitteln hervorgerufen werden?

Bei Menschen werden weltweit nach Verzehr hoher Dosen von PA-haltigen Lebensmitteln immer wieder schwere und teils tödliche Vergiftungen registriert. Bei diesen Vergiftungen ist vorrangig die Leber betroffen. Außerdem wurde anhand von Tierexperimenten ein erbgutveränderndes (gentoxisches) und krebserzeugendes (kanzerogenes) Potenzial von PA nachgewiesen.1

In Deutschland treten Fälle von PA-Vergiftungen nur in sehr seltenen Fällen auf. Im Vordergrund stehen daher hierzulande die Risikobewertung bei chronischer Aufnahme von PA über Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel.1 Bei chronischer Aufnahme von PA ist vor allem die Leber betroffen. Diese sogenannte chronische Toxizität äußert sich durch Leberzirrhose aber auch durch Lungenläsionen. Durch das kanzerogene Potenzial von PA ist außerdem die Entstehung von Leberkarzinomen möglich.3

Welche Grenzwerte gibt es?

Derzeit existieren noch keine verbindlichen Werte für Höchstmengen an PA in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln. Gesetzliche Höchstmengen für PA in Nahrungsergänzungsmitteln gelten erst ab Juli 2022. Für Lebensmittel wie Tees, Kräuter und Gewürze gibt es wahrscheinlich erst ab 2024 verbindliche Grenzwerte.4

Der richtig Umgang mit möglicherweise PA-belasteten Lebensmitteln

Im Allgemeinen ist es wichtig, auf eine ausgewogenen Ernährung zu achten - so z.B die Teesorten immer mal wieder zu wechseln. Auf diese Weise kann mit einer einseitigen Belastung mit verschiedenen potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffen, mit deren Vorkommen in Lebensmitteln immer gerechnet werden muss, vorgebeugt werden.1

 

Einzelnachweise:

https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_pyrrolizidinalkaloiden_in_lebensmitteln-187302.html

https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/sicherheit/unerwuenschte-stoffe-kontaminanten/pyrrolizidinalkaloide-pa

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-31-2017/hepatotoxisch-und-karzinogen

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/pyrrolizidinalkaloide-natuerlicher-frassschutz-gefaehrdet-die-gesundheit-13361

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