Probiotika und Präbiotika – welche Vorteile bieten solche Produkte wirklich?

Was sagt der Darm über die Gesundheit eines Menschen aus?

Das Mikrobiom – also die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen - hat einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit des Menschen.1 Billionen von Bakterien leben im menschlichen Darm, besonders im Dickdarm. Diese Darmbakterien helfen bei der Verwertung von Nahrungsbestandteilen und verhindern das Ansiedeln von Krankheitserregern. Außerdem sind sie ein essentieller Bestandteil für das Funktionieren des Immunsystems.2

Stress oder die Einnahme von Antibiotika bringen die Darmflora aus dem Gleichgewicht, was wiederum zu Gesundheitsbeschwerden führen kann.2 Bis heute ist noch nicht genau erforscht, wie die Mikroorganismen im Darm miteinander agieren. Klar ist hingegen, dass deren Zusammensetzung bei manchen Krankheiten verändert ist.3

Was sind Probiotika und Präbiotika?  

Probiotika sind Lebensmittel mit lebensfähigen Mikroorganismen, z.B. mit Milchsäurebakterien oder Hefen.2 Entdeckt wurden Probiotika vor etwa 100 Jahren im Joghurt. Das Versprechen heute: Im Darm angekommen verdrängen Probiotika krankmachende Bakterien, stärken möglicherweise dort lebende Bakterien und beeinflussen so das Immunsystem.4 Aber anders als lange angenommen, verändern Probiotika die Darmflora nicht dauerhaft.3

Präbiotika sind hingegen unverdaubare Lebensmittelbestandteile, die das Wachstum und die Aktivität von Bakterien im Dickdarm fördern sollen. Einige Lebensmittel, wie etwa Backwaren, Fruchtsäfte und Wurst, sind mit diesen Präbiotika versetzt. Das können beispielsweise Ballaststoffe wie Insulin und Oligofruktose sein. Die 'guten' Bakterien verwerten diese bevorzugt und können sich dadurch stärker vermehren.2

Wirkt sich die Einnahme von Probiotika positiv auf die Darmflora aus?

Bei gesunden Menschen reicht in der Regel eine ausgewogene Ernährung aus, um die Darmflora im Gleichgewicht zu halten.2 Die Einnahme von Bakterien-Produkten gilt aber allgemein als ungefährlich.1 Die wissenschaftlichen Belege reichen aber nicht aus, um probiotische Produkte jedem Menschen zu empfehlen.3

Es gibt nur begrenzt Nachweise, ob Probiotika vorbeugend wirksam sind – so etwa bei Erkältungskrankheiten. Allerdings können Risikogruppen von zugesetzten Bakterienkulturen profitieren, so etwa bei Magen-Darm-Erkrankungen.3 Auch nach der Einnahme von Antibiotika sollen Probiotika helfen. Derzeit gibt es aber keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, welche Bakterienstämme in welcher Dosierung und Zusammensetzung die Darmflora hierbei wieder aufbauen können.1

Voraussetzung für das Wirken von Probiotika im Darm ist, dass die probiotischen Bakterien in den Darm gelangen. Das bedeutet, sie müssen in ausreichend großer Mengen in Lebens- und Arzneimitteln vorkommen, die Passage durch Magen und Dünndarm überstehen und sich gegen die im Dickdarm vorherrschenden Bakterien durchsetzen.2 Häufig sind solche Produkte aber mit anderen Mikroorganismen verunreinigt oder zu schwach um im Darm zu wirken. Viele Bakterien überleben Herstellung, Verpackung und Transport nicht oder werden nach der Einnahme durch die Magensäure inaktiviert. Damit könnten diese Produkte wirkungslos sein.4

Wie wirken probiotische bzw. präbiotische Nahrungsergänzungsmittel?

Mikroorganismen in Nahrungsergänzungsmitteln sollen wahre Alleskönner sein: Die einen stärken angeblich die Abwehrkräfte, regulieren die Darmaktivität oder sollen bei Allergien helfen. Andere sollen zusammen mit einer kalorienreduzierten Ernährung das Abnehmen erleichtern oder zu einem verringerten Stresslevel führen.1

Solche Nahrungsergänzungsmittel werden meist als magensaftresistente Kapseln oder Granulat angeboten und können bis zu 20 verschiedene Bakterienstämme enthalten. Ob und in welchem Umfang Nahrungsergänzungsmittel mit zugesetzten lebenden Bakterienkulturen gesundheitliche Vorteile bringen, ist noch nicht geklärt.1

Es gibt aber auch Nahrungsergänzungsmittel, die mit Ballaststoffen angereichert sind. Diese werden ebenfalls für die Unterstützung der Darmflora beworben.2 Bei diesen Produkt ist der Nutzen ebenso fraglich.

 

Einzelnachweise:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/nahrungsergaenzungsmittel-mit-mikroorganismen-58854

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Probiotika-und-Praebiotika-Darmflora-aufbauen,darmgesundheit100.html

https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/probiotika-fuer-den-darm-gesunde-brauchen-keine-nahrungsergaenzungsmittel-a-1225788.html

https://www.apotheken.de/news/13051-nahrungsergaenzung-im-blick-probiotika

Tags: Ernährung, Tipps

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